Zickenkrieg

Bei meinem Mittagspausenbesuch heute traf ich vor Ort auf den Verputzerchef. Es wurde gerade bei der Südseite Armierungsmasse und -gewebe angebracht. Hach ja, endlich gibt’s Fläche. Der Chef wollte nach seiner Einweisung des Vorarbeiters nochmal mit mir sprechen und ich dachte mir erstmal nix dabei.

Tja, und dann teilte er mir doch mit, das er seinen Vorarbeitern (lt. eigener Aussage wären es inzwischen zwei davon bei uns auf der Baustelle, was absolut unüblich wäre) untersagt, von mir ohne Rücksprache mit ihm zukünftig noch irgendwelche Anweisungen entgegen zu nehmen. Aha, wußte gar nicht, daß ich jemals irgendwelche Anweisungen erteilt hätte – hab dann auch direkt mal bei ihm nachgefragt, welche er denn meinte; hatte er dummerweise gerade keine als Beispiel parat. Außerdem würden seine Leute inzwischen total ungern auf die Baustelle kommen, weil sie sich ständig beobachtet fühlten – ich würde ja auch dauernd vorbeischauen. Und außerdem, wenn er gewußt hätte, daß die Baustelle kameratechnisch „uberwacht“ würde, hätte er den Auftrag sowieso abgelehnt, weil er sowas einfach nicht in Ordnung fände. Das würde er auch nochmal mit W-Haus ansprechen. Ich konnte nicht anders, als ihm dann doch zu sagen, das mich das eigentlich eher nicht wirklich interessiert.

Wie man merkt: er mag mich, glaube ich. Ich mag ihn übrigens auch – habe ihn sogar seit heute so richtig ins Herz geschlossen – nur zeigen kann ich das so gar nicht! Dazu kam dann noch eine neue Variante zum Thema Aussenfensterbänke, wer dran schuld ist und das ER dann die Arbeiten gestoppt hätte, bis das geklärt war und kein anderer. Und überhaupt, auch das mit den Isokörben würde man eigentlich ganz anders machen, wäre das erste Mal, das er das so erleben würde und an anderen Baustellen hätten sie das schon zig Mal – aber eben anders – umgesetzt. Tja, was soll man jetzt von alledem halten? Komme mir echt vor wie bei Grimm’s Märchen. Und selbst wenn er Recht hat – da is einfach nix (mehr) mit sowas wie Vertrauen in die Fachkompetenz.

Die Sache mit dem Silikonharzputz bekam ich dann auch nochmal aufs Brot geschmiert (ich glaub, das hat ihn wohl am meisten gewurmt – da is nur er Chef im Ring und es hat wohl seine Leute einmal mehr verunsichert). Hab ihm dann erklärt, das das im Vertrag anders steht und ich deshalb mit seinem Mitarbeiter gesprochen hatte. Er wollte mir nun beweisen, das es in seinem Auftrag ganz anders gelistet ist und war ganz baff, daß da – wie gestern schon – genau das drinstand, was ICH gesagt hatte. Da war dann seine ganze Argumentationskette recht aprupt ein Fitzelchen im Ar…

Zum Thema Kamera ist übrigens folgendes zu sagen: Die ist ausschließlich zur Aufnahme des Baufortschritts installiert worden. Das da auch mal Bauarbeiter zu sehen sind (übrigens aufgrund der Entfernung und Kameraauflösung von Irgendjemandem auch nicht „identifizierbar“ und außerdem auch in offizieller Kenntnis von W-Haus), ergibt sich aus der Natur der Sache und ist eigentlich eher unvermeidliches Beiwerk. Darüber hinaus sind die Bilder nirgendwo veröffentlicht – dienen also der rein privaten Dokumentation der Hausentstehung. Auch ist die Kamera „offline“ und macht nur Einzelbilder in zeitlich definierten Abständen, die nicht anderweitig abgreifbar sind. Sie ist zudem nicht versteckt installiert. Das einzige, was fehlt, ist ein Schild mit der Aufschrift „Achtung, Baustelle ist videoüberwacht“. Nur das wäre ja nicht korrekt, da keine Videoaufnahmen gemacht werden. Hoffe nun, das das juristische Gewissen von anderen damit halbwegs beruhig ist – sehe hier keinerlei Basis für das Risiko der Verletzung von irgendwelchen Persönlichkeitsrechten. Punkt.

Und ja, zum positiven Abschluß gibt’s unten noch ein Bild des Tages. Die eine Hälfte des Hauses wurde armierungstechnisch geschafft. Morgen kommt dann die andere dran. An der Westseite wurde bereits ein Bereich „beschmiert“, der etwas mehr Auftrag benötigt, das wird wohl über Nacht trocknen.

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