Tor and more

Anfang Feb war es – wenig überraschend – noch ziemlich winterlich. Dieses Jahr schien allerdings durchgehende die Schnee- und Eiseskälte besonders hartnäckig. Wir hatten in Summe locker 6 Wochen lang schon keinen „normalen“ Boden mehr gesehen und als es dann soweit war, zeigte uns Blitzeis mal, woher der Name kommt. Also wieder nix mit draußen wursteln.

Blieben also wieder nur interne Beschäftigungen – auch gut. Diesmal waren die Durchführungsöffnungen für die Heiz- und Wasserleitungen im Keller dran. Seit dem Bau schändlich vernachlässigt, wird nun der Druck dort mal endlich was zu tun verständlicherweise immer größer. Von den meisten Familienmitgliedern sehnlichst, ja fast schon ultimativ erwartet soll es eher heute als morgen „wohnlich“ werden. Ok, jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt: Die Öffnungen wurden verschlossen – auch wenn es nur ein kleiner Schritt auf einem noch langen Weg war.

Ebenfalls ein wenig sehr vergessen wurde offensichtlich bisher, den Vorfilter der Lüftungsanlage vor dem geothermischen Heizregister zyklisch zu reinigen. Für die Filter im Wärmetauscher meldet sich die Anlage regelmäßig von sich aus. Beim Vorfilter leider nicht. Eigentlich soll da alle 2 Jahre ein neues Vlies rein. Wie man unten sieht, haben wir das nicht geschafft ( einmal bisher in 6 Jahren – und das nicht in den letzten 4; shame on us!). Also gleich nachgeholt.

Das hat dann unser Kharma scheinbar so positiv beeinflusst, dass die Wetterfeen in der zweiten Februarhälfte ein so lange anhaltendes frühlinghaftes Wetter ankündigen konnten, dass ein richtiges mittelgroßes Draußen-Projekt mit Namen „Garagentorbau“ Sinn machte. Hatte über Winter geplant und im Januar Angebotsanfragen sowie Bestellungen rausgeschickt. Das Material war inzwischen bei den Händlern und ich vereinbarte Termine für eine coronaregelkonforme Abholtour. War einiges an Holz, dass ich auf den drei abgetakteten Stationen an einem späten Freitagnachmittag einsammelte – u.a. 4 Leimbinder, 22 Nut und Feder Lärchenholzbretter (27mm stark) und 7 OSB-Platten (sind zusammen mit weiteren Latten für ein anderes, ein Schlechtwetterthema gedacht).

Konnte jetzt also losgehen. Die umzusetzende Konstruktion sieht im Groben so aus:

Für den Rahmen hatte ich mich für BSH/Leimbinder des Querschnitts 6×12 cm entschieden. BSH deshalb, weil ich nicht wollte, das das Holz noch zu sehr in die eine oder andere Richtung arbeitet – hoffe, das weiß das dann auch. Die Verbindung der Rahmeteile sollte nicht stumpf (zu labil) aber auch nicht verzapft sein (zu kompliziert für mich als Amateur), sondern ich wählte als Variante ganz normale Eck- und Kreuzüberblattungen, die ich mit der Tauchsäge bei definiertem Tiefenanschlag herstellen wollte. Das klappte auch ziemlich gut (frisch geschärftes Sägeblatt 😉 ).

Anschließend bereitete ich den Rahmen für das Aufhängen an der Laufschiene vor. Heißt: Bohrungen für die Justierschrauben sowie die Befestigungsschrauben der Anschraubplatten für die Rollwägen anbringen, die Anschraubplatten anschließend befestigen und an den Rahmenverbindungen der einzelnen Teile die Vorbohrungen für die Verschraubungen machen. Als das erledigt war, konnte ich den Rahmen Teil für Teil an seinem Bestimmungsort aufbauen. Lediglich die beiden Traversen ließ ich noch außen vor und nahm zunächst erstmal nur das benötigte Maß direkt ab.

Nächster Akt: Erste Lasurschicht der Beplankung des Tores. Nahm dazu wieder die bewährte HK-Lasur von Remmers. Da ich mindestens 2 Schichten mit entsprechenden Durchtrocknungszeiten brauchte (am Ende waren es nach Familienentscheid sogar 3, weil das Lärchenholz durch seine dunkle rötliche Farbe doch zu merklich durchschien), kam das jetzt erstmal dran.

Während der ersten Trocknungsphase der Bretter machte ich mich an das Deckblech des Tores, das mal die oberen Stirnseiten des Holzes schützen soll. Dazu nahm ich ganz normales Ortblech (ohne Wasserfalz) aus Alu und bog es auf meiner spontan zusammengeschusterten Schraubzwing-Abkantbank so, dass der obere Teil einen Winkel von ca. 30 Grad zur Waagerechten hatte. Dadurch bildete sich automatisch die nach unten gerichtete Tropfkante, die ich brauchte. Siehe dazu 2. Bild unten – das rechte Blech ist bereits gebogen, das linke ist noch im Urzustand. Dann wurden noch die Aussparungen an den Stellen der Torbefestigung an der Laufschiene ausgesägt, die Teile auf Maß geschnitten und lackiert sowie testweise am Rahmen fixiert.

Vor der zweiten Lasierrunde versah ich die Planken noch mit einer Gehrung an den oberen Stirnseiten (Schlagwort konstruktiver Holzschutz 😉 ) und sägte die Startplanke auf Maß inklusive anbringen einer schnuckeligen Fase (Mmmmh, ein Fest mit meiner viel zu wenig genutzten Profi-Oberfräse). Als das dann nach dem Pinselschwingen der Trocknung harrte, machte ich mich daran, die Überblattungen für die beiden Traversen anzufertigen und diese auf Maß zu schneiden. Zugegebenermaßen habe ich mich entschieden, dann die Verbindungen zum äußeren Rahmen dann doch stumpf auszuführen und lediglich mit jeweils zwei 200mm langen Holzschrauben zu sichern. In der Abwägung der Alternativen schien mir das weniger schlimm, als den Rahmen über eine noch größere Länge durch nebeneinanderliegende Überblattungen zu schwächen.

Das dritte Lasieren hätte ich im Nachhinein vermutlich am Besten erstmal sein lassen sollen. Nicht, weil es vom Ergebnis her am Ende nicht ok war, sondern weil entweder die Lasur bereits „drüber“ war oder aber nicht zu der vorhergehenden Sorte passte. Scheinbar hatte ich bei der Nachbestellung (für die ersten beiden Schichten verwendete ich noch Bestandsmaterial, das von der Carportdecke übrig war) etwas falsch gemacht, denn neben der HK-Lasur silbergrau „grey protect“ gibt es noch eine ohne das in Gänsefüßchen. Oder aber, wie gesagt, die Farbe war schlichtweg nicht mehr gut. Jedenfalls schaffte sie es nicht, in 18 Stunden so trocken zu werden, dass ich mit der Beplankung des Tores loslegen konnte. Es war sogar zwischenzeitlich so, das die Schicht einen ziemlich häßlichen grünlich-gelben Farbstich bekam. Letzte Chance war, sie noch einen Tag länger trocknen zu lassen und dafür in die pralle Sonne zu legen. Das half dann doch noch einigermaßen.

Dazwischen brachte ich dann noch die Traversen am Tor an, bohrte dabei für die langen Schrauben noch vor und senkte die Bohrungen. Ist übrigens gar nicht so einfach, einen mindestens 15cm langen 5mm Schlangenbohrer zu bekommen und wenn man ihn dann hat, muß man ihn fast wie ein rohes Ei behandeln, damit er nicht plötzlich verbogen ist und – nochmal Ei – rumeiert …

Nachdem die Bretter doch noch ganz gut getrocknet waren (naja, so richtig abriebfest war die Lackschicht noch nicht, aber egal), begann ich mit dem Beplanken. Hatte mich für eine sichtbare Verschraubung entschieden und nahm dafür Edelstahl-Terrassenschrauben. Es gibt zwar auch Fassadenschrauben, die wollte ich hier jetzt aber nicht. Damit es ein gleichmäßiges Schraubbild gibt, baute ich mir auch noch eine kleine Bohrschablone, die ich sowohl am Brett, als auch an der Unterkante der querverlaufenden Riegel des Rahmens anlegen konnte. Grob auf Länge gebracht wurden die Bretter jeweils zuvor auch noch (ca. 3-4cm Überstand bzgl. Endmaß) und dann direkt verschraubt.

Nachdem das letzte Brett angepasst war (zurechtgesägt und gefast), brachte ich an der von Außen sichtbaren seitlichen Kante des Tores noch eine ebenfalls lasierte Leiste als Verblendung an, die oben dann auch mit dem Deckblech bündig abschloss. Letzte Sägearbeit war dann das Ablängen der Torunterseite auf Endmaß – ebenfalls aus Gründen des konstruktiven Holzschutzes mit Gehrung.

Als bislang letzte Punkte insgesamt zum Garagentor schnitt ich die untere Führungsschiene zurecht und verschraubte sie unten am Tor. Außerdem schweißte ich eine erste Halterung zusammen, die später unten noch am Sockel angeschraubt wird. Da zum Abschluß dieser Aktivitäten aber vorher nochmal ein wenig Verputzerei angesagt ist, dauert es noch ein wenig – im Moment ist da noch zu viel Frost in der Nacht.

Das schöne ist ja, es gibt immer noch woanders was zu tun 🙂 Und daher hab ich auch gleich als nächste kleine Baustelle wieder mal zwei Fundamentlöcher gebuddelt, damit es mir nicht doch noch langweilig wird. Zwar muß ich hier auch jetzt ein bischen auf die Witterung achten, wenn es demnächst ans Betonieren geht, aber das ist erstmal weniger kritisch, wenn ich es abdecke.