Tapezierprobleme zum Finale

Da im Ankleidebereich geplant war, auch die Decke mit einer relativ dunklen Tapete zu bekleben und es dabei auch eine Aussenkanten-Schnittkante gab, wollte ich mittels farblich angenäherten vorgestrichenen Kanten den erkennbaren Übergangseffekt minimieren. Hab das entsprechend getestet. Fazit: an der Innenkante ok, kann man machen, bei der Aussenkante war es für die Füße – beim Abschneiden der Tapete an der Kante ging z.T. auch die Farbe mit weg. Ich weiß selbst, dass man das wohl so nicht macht, doch eine Tapete ein paar mm um die Kante laufen lassen und die andere dann dran setzen, wollte ich auch nicht, da ich befürchtete, dass es dann einen zu merklichen Wulst bei der Doppelung gibt. Naja, Perfektionistenprobleme halt.

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Die Tapeziererei hat mich dann selbst einige lange Abende und ein Wochenende, unterstützt von MSK, gekostet. Auch der ansonsten ziemlich geschmähte Laser durfte etwas Wiedergutmachung leisten: Er ließ sich an zuvor festgelegten Markierungen ausrichten und lieferte immerhin jeweils so den perfekten Anschlag für eine gerade erste Bahn bzw. sauberen Anschlag an diffizilen Stellen. Außerdem ließ sich so auch leicht die Breite des für das Kleistern vorgesehenen nächsten Bereichs ohne Rumgestrichele festlegen.

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Insgesamt haben wir in dem Raum 4 verschiedene Farb-/Musterkombinationen verklebt. Durch die unterschiedliche Raumhöhe, die zusätzlich im mit „normaler“ Decke versehenen Ankleidebereich auch noch leicht über 2,5 m war, gab es ganz schön viele Tapetenreste. Dumm halt, wenn bei Rollenlänge von 10,05 m man dann z.B. jeweils 3 Bahnen und einen Rest mit 2,4m über hat, der dann – und das bei 5 Rollen – wirklich nirgendwo anders genommen werden kann, weil es keine kürzeren Verwendungsbereiche für diese Tapete bei uns gibt …

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Es gab auch andere Tapezierprobleme. Konkret zeigten sich erst nach Antrocknen der ersten Bahnen an den Stößen viele klitzekleine Spalte (bis max 0,5mm), die vorher nicht da waren. Das fiel gerade bei den dunklen Tapeten besonders stark auf (gibt wohl auch einen Fachbegriff dafür: „Nahtblitzer“). Sehr ärgerlich. Ich hatte es letztes Jahr schonmal bei den von mir selbst verklebten Tapeten ein klein wenig im Spielzimmer, da dort auch an einer Wand eine recht dunkle Tapete zum Einsatz kam. Ansonsten hatten wir bisher ja fast überall überstreichbare Tapeten – da schließt es sich mit der Farbe, die drüber kommt und ist somit kein Problem.

Internetrecherche ergab folgende mögliche Ursachen:

  • Untergrundvorbereitung: Verwendung von Wand- bzw. Dispersionsfarben anstatt (weißem) Tapetengrund.
    => angeblich sperren diese Farben zu sehr ab und verhindern durch eine verringerte Saugfähigheit das schnelle Antrocken des Kleisters an der Wand.
  • Verwendetes Klebemittel: sollte für die aufzubringende Tapete geeignet /empfohlen sein
    => ok, Binsenweisheit
  • Tapeziertechnik/-Werkzeuge: sauber und gleichmäßig arbeiten mit „gutem“ Werkzeug und ohne zu viel „Druck“.
    => habe bisher mit Tapezierquast gearbeitet und dabei (weil es bei der Wandklebetechnik z.T. sehr schnell einzog) eher dicker als dünner aufgetragen; dabei auch immer möglichst direkt bis an den Stoß mit dem Ergebnis, dass beim Andrücken mittels Tapezierspachtel einiges wieder an den Stößen rauskam und abgewischt werden mußte.
  • Umgebungsklima: keine geöffneten Fenster oder zu starken Luftaustausch!
    => dachte früher, das hätte was wegen der Blasenbildung beim Trocken zu tun, ist aber eher, damit nicht die Tapete früher trocknet, als der Kleister drunter und sich somit wieder zusammenzieht, bevor der sich mit dem Untergrund verkrallen kann. Scheinbar machen das auch Vliestapeten ein kleines bischen (quellen und wieder zusammenziehen).

Alles mehr oder weniger hier nachzulesen.

Ein dort nichtgenannter Grund ist übrigens die Schnittkante selbst. Bei geprägten Tapeten hat diese ja durchaus eine gewisse Aufbauhöhe und bei ungünstigen Lichtverhältnissen und entsprechendem Winkel bei Blick auf die Tapete kann man auch mal einen ganz dünnen hellen Streifen erkennen, der nichts anderes ist, als die Schnittkante der einen (hinteren) Tapete am Stoß).

Die drei (vier) Hauptempfehlungen zur Problembehandlung, die im Net genannt werden:

  • Akzeptieren, wie es ist
    => ok, für mich keine Option.
  • Vorher entweder nur unter den späteren Stößen oder aber vollflächig mit einer der Tapete ähnlichen Farbe grundieren
    => dafür war es ja nu zu spät; außerdem bestünde zumindest bei der Variante mit der Farbgrundierung an den Stößen m.E. das Risiko, dass man doch die unterschiedlichen Farben dann mal mehr oder weniger als Schatten durchscheinend sehen könnte.
  • alle Tapeten wieder runterreißen und nochmal tapezieren
    => würde zwar wieder Option Zwei als Vorbereitung ermöglichen, aber ist mir zu radikal.
  • Naht mit Farbstift o.ä. angleichen
    => das hab ich probiert und bin mit dem Ergebnis inzwischen doch recht zufrieden; siehe Bilder unten! (sollte man etwas vergößern; und ich garantiere, dass da kein Bildbearbeitungsprogramm dran war!)

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Wobei bei der Stiftvariante hauptsächlich davon gesprochen wird, entweder einen Filzstift oder aber einen Buntstift zu nehmen. Das hab ich nicht gemacht!
Hatte im Spielzimmer schon etwas experimentiert: Bei Filzstiften kann man nicht kontrollieren, wie stark die Farbe auf den Spalt kommt – sie kommt immer gleich recht intensiv drauf (und zwar wirklich sehr stark – da hat man dann statt einem schmalen weißen dann schnell einen dickeren kräftigen durchgefärbten Streifen, den man so ziemlich gar nicht wieder korrigiert bekommt). Bei Buntstiften ist entweder oft die Pigmentierung stärker, als die angrenzende Tapete, es werden also intensivere Streifen, oder aber die Farbe deckt einfach nicht wirksam genug ab. Beides unbefriedigend.

Meine Lösung hier war, einen 0,3mm Feinminenstift zu verwenden. Der hat eine gleichbleibende Dicke und ist auch schmal genug, um wirklich auch nur in einen ganz dünnen Spalt zu kommen. Mehrmals nur mit leichtem Druck für wenig Farbauftrag den Spalt entlang gefahren und ich fand, es sah (und sieht) wirklich gut aus. Weiterer Charme: das neutrale Bleistift-Grau ist dezenter, als ein farbiger Buntstift und meiner Meinung nach für verschiedene dunkle Farben gut geeignet, wenn der Spalt nicht zu groß ist, und es läßt sich auch wieder etwas wegradieren, wenn man es auftragstechnisch doch zu gut gemeint hat. Ist sicherlich nicht für alle kräftigen Farben einen Option, bei den bei uns gewählten war es aber die richtige Wahl. Außerdem scheint es auch farbige Minen für Feinminenstifte zu geben, wenn auch in der dickeren 0,7 mm Variante. Das habe ich aber (noch) nicht getestet.

Als Grund für die bei uns aufgetretenen Spalte vermute ich inzwischen eine Kombination aus Kleisterdicke und Umgebungsklima. Bin im Verlauf dieser Tapezieraktion von Quast auf Kleisterroller gewechselt (also anderes Werkzeug) – das ergab eine dünnere und zugleich gleichmäßigere Kleisterschicht. Außerdem konnte ich so näher an die Kante der vorher angebrachten Tapete dran, ohne dann noch zusätzlich mit nem Pinsel entlang fahren zu müssen (der wieder einen dickeren auftrag verusacht hätte). Wenn ich schnell arbeitete, ging auch das Anbringen der Tapete tadellos. Weder zu viel Kleister, der an den Stößen rausquoll noch bereits angetrocknete Bereiche. Als ich dann noch das im Nachbarraum zunächst unerkannt gekippte Fenster geschlossen hatte, war auch der Luftaustausch sehr viel geringer – trotz laufender Lüftung (ich mußte vorher den bisher noch versiegelten Zuluftkanal öffnen). Hier hätte ich ggf. noch die Zuluft abstellen können, falls es jetzt weiter Probleme gegeben hätte. Aber nach den Maßnahmen war das Tapezierergebnis so wie erhofft.

Wesentlich leichter tat ich mich dann beim Anbringen der Rolladengurte. Auch hier durfte der Laser nach manueller Justage das Lot und die jeweils gleiche Höhe der Gurtwicklerkästen vorgeben.

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Für die Wahl des richtigen Bodens benötigten wir 3 Fachmärkte, haben dann aber beim letzten auch gleich zugeschlagen. Trotz der komplizierten Raumgeometrie mit der freistehenden abgewinkelten Wand im Zimmer war nach zwei wirklich langen und heißen Abenden der Boden gelegt.

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Auch die Fußleisten sind (fast überall) schon dran. Dort wo nicht, hängt es noch an den fehlenden Türrahmen (sind bald drin) und Einbauschränken (sind noch nicht so bald drin).

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Bis auf Türen und Elektro ist also der Raum vorbereitet – Finale, erste Hälfte also.

Ein weiteres Finale – wenn man so will – spielt sich auch parallel noch ab; der letzte verbliebene Raum im Haus (oberhalb Keller), der noch eher rohbaumäßig aussieht, wird jetzt ein wenig weiter gebaut: Das Elternbad. Hier soll die nächsten Wochen zumindest der Trockenbau abgeschlossen werden (inkl. Verspachteln und evtl. mit Schleifen, damit dann Schluß mit Dreck in der Etage ist). Ob es klappt? mal sehen …

Wäre gut, wenn das was wird, weil dann nämlich schonmal die Badobjekte aus dem Nutzkeller raus können (und den Flur, der dann endlich seine Tapeten bekommt, nicht mehr verschrammen können). Auch für den Nutzkeller gibt es dann schon Pläne und für drei/vier andere abhängige Sachen auch.

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Explizit ging es jetzt zunächst darum, endlich die Kästen für den Duschbereich fertig vorzubereiten und zu montieren. Da wir uns inzwischen für Aussen-LEDs für Terrassen als wasserdichte Beleuchtung für die Kästen entschieden hatten (ursprüngliche Idee war ein eingegossenes LED-Band), konnten wir hier auch die Löcher endlich vorbohren und mit den Leerohren verbinden, in denen die Stromversorgung verlaufen wird. Etwas knifflig und verspielt das Ganze, aber so ist es halt, wenn’s Papa selber macht 😉

 

Halbfinale

Endlich waren wieder mal die staubigen Aktivitäten beendet und des konnte mit den Tapeziervorbereitugnen begonnen werden: Nach gründlicher Reinigung wurden erst die Fenster abgeklebt und dann Tiefengrund aufgesprüht sowie nach Trocknung weißer Tapetengrund (inzwischen ist das aber tatsächlich um 10% verdünnte qualitative und preislich durchschnittliche Innenwandfarbe).

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Den schönen Holzbalken – die Mittelpfette – werden wir später als Sichtbalken haben. Es gab zwar auch andere Meinungen, aber mit weißer Lasur überzogen gefällt er mir am Besten. Also wurde noch eine kleine Holzstreichaktion vor dem ersten Tapeziergang eingelegt.

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Vorläufig letzter Akt in diesem Zyklus war das Tapezieren der Decke(n). Da unsere Mannen im Halbfinale ausschieden, war dann sogar noch Zeit für das Alpina-Weißen.

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Und für den Rest des Juli warten die 20 Rollen Wandtapete noch auf ihren tragenden Teil, im Bestand sind sie schon …