Das lange Latten

Bereits seit letztem Jahr lag das Holz für die Aussenschalung der Garage in derselben. Irgendwie hatte ich mich bisher noch nicht daran getraut, mit der Sache zu beginnen – ein echtes Angstprojekt also. Aber, hilft ja nix, von alleine wird nichts. Die Zeit war somit langsam reif, es einfach zu probieren. Außerdem war die Überlegung, dass es doch noch ein schönes Jahresabschlussprojekt sein könnte, noch dazu zwar etwas witterungs-, aber nicht wirklich temperaturabhängig (bis auf den Ausführenden halt).

Phase 1 des Projektes war – natürlich – die Einfachste: Anbringen der Grund- und Konterlattung für die beiden „kürzesten“ und vor allem geraden Bereiche der Fassade. Die Latten dafür hatte ich ja irgendwann im Sommer bereits gestrichen und konnte so dann gleich mit deren Zusägen und Montage beginnen. Einzige Schwierigkeit vorab war war die Befestigung der Konterlatten an der Wandecke gewesen, aber da hatte ich inzwischen ausreichend Zeit für das Finden einer passablen (und nach Anbringen der vertikalen Fassade am Ende auch weitgehend dezenten) Variante gehabt: Edelstahlwinkel, die dann noch überstrichen wurden.

Mit Phase 2 hab ich den schon mit Lattung versehenen Teil der Ostwand sowie die Südseite des Bauwerks mit der vertikalen Holzschalung beplankt. War einfach neugierig, wie es „fertig“ aussieht und konnte so auch ein bisschen ausprobieren, wie ich das Vorbohren der Löcher für die sichtbare Verschraubung etwas automatisieren bzw. vom Ablauf her effizient gestalten kann. Hatte schließlich in Summe mehrere hundert Latten und etwa 2000 Löcher vorzubohren vor mir – und dann auch noch alles in exakt auf Linie und in schön !

Hat tatsächlich einiges gebracht (gemeinsam mit inzwischen klassischer Youtube-Recherche) und meine – für den Kenner sicher eher banalen – „takeaways“ dabei waren z.B.:

  • Nicht alles einzeln messen, sondern Vorrichtungen und Anschläge bauen, die wiederkehrend mit definiertem Ergebnis genutzt werden können.
    Da mußte ich bisserl probieren. Hatte anfangs eine Schiene an eine Säulenbohrmaschine gebaut und dort versucht mittels vorgebohrten Löchern und einem passenden Stift (=zweiter Bohrer) die Bretter wiederkehrend für die Bohrungen zu fixieren während ich sie entlang der Schiene für jede Bohrung verschob (=> exakte Lochreihe bohren aus Youtube). Das dauerte aber ziemlich lange. Also machte ich das Verfahren dann nur noch bei jedem 15ten so etwa, um immer wieder eine vergleichsweise exakte und unausgelutschte Vorlage zu haben und benutzte dann das für die Bretter dazwischen als Bohrvorlage indem ich es (um 180 grad gedreht und somit vom Bohreraustritt aus gebohrt), mit Schaubzwingen fixiert auf ein neues Brett mit stirnseitigem Anschlag auflegte, per Akkubohrer ganz leicht (durch) und damit das eigentlich zu bohrende Brett vorbohrte, um letzteres dann mit der Säulenbohrmaschine (und Schiene als seitliche Führung(Anschlag) fertig zu bohren.
    Aber Vorrichtungen und Anschläge habe ich auch für das Anbringen gehabt, damit die Bretter sämtlich auf einer Höhe bzw. beim Oval später die Verschraubung der Bretter mit der „schrägen“ Konterlattung parallel zur Unterkante des darunterliegenden Abschlusses der Folierung lag. Auch um die Bretter mittels Schraubzwingen zu fixieren, bevor ich sie an der Lattung verschraubte, hatte ich mir was gebaut. Das war insbesondere an den Stellen der darunterliegenden Grundlattung hilfreich.
  • Schrittweises Taylorisieren hat auch geholfen. Ok, Latte für Latte hätte ich die Schalung sowieso nicht auf grobe Maß sägen, bohren, ausrichten und anbringen wollen. Aleiin schon wegen dem ständigen Leiter/Gerüst rauf und Leiter/Gerüst wieder runter. Aber einen guten Rhythmus zu finden hat trotzdem bisserl gedauert. Am Ende hab ich eher abends, als es draußen dunkel war, das Ablängen und Bohren für die am nächsten (oder übernächsten) Tag anstehende anzubringende Charge erledigt und dann halt beim spärlichen Tageslicht zum Feierabend die vorbereiteten Fassadenbretter angebracht.
  • Die Kombination machts. Beim Anschrauben habe ich im Verlauf der Arbeiten dann (nur noch) jedes zweite Brett mit Wasserwaage und Richtlatte sauber ausgelotet und angebracht, das Brett dazwischen dann halt erst danach verschraubt und dabei mit den dann vorhandenen – und lotgerechten – Brettern links und rechts per Zollstock ausgemittelt.

In Phase 3 habe ich mich dann an die Lattung im Ovalbereich rangewagt. Der Kern dessen, vor dem ich mich bisher gedrückt hatte, weil ich nicht wußte, ob und wenn ja wie gut sich die sibirische Lärche mit meiner selbstgebastelten Dämpfkammer dann der Wand folgend umbiegen ließ. Naja, es lief tatsächlich ziemlich gut. War es anfangs noch etwas doof, das Holz schnell genug in der späteren Form zu fixieren, da ich als Anschlag nur die Innenseite der Attikawand hatte/nutzen konnte/wollte, ging es später besser, als ich neu zu Biegendes einfach an bereits angebrachten Latten an der Wand mittels Schraubzwingen befestigte. Das eigentlich schwierigste war dann am Ende gewesen, genug Latten mit möglichst wenig Astlöchern zu finden, die sich dann geschmeidig und gleichmäßig biegen ließen (im Nachhinein logisch, aber halt dabei auch gelernt). Auch hier ergab sich mit der Zeit ein Rhythmus: An Homeoffice-Tagen in der Mittagspause Latten rausgesucht (mehr als 2-3 auf einmal gingen nicht wegen Größe Dämpfgerät und vorhandener Anzahl Schraubzwingen) und Dämpfgerät vorbereitet, zwischendurch dann schnell angeschaltet, damit es nach ca. 1,5h köcheln genau zum Feierabend noch genug Licht gab, die Latten in Form zu biegen und die des Vor- oder Vorvortages final anzubringen. Allein diese Phase hat dadurch um die 3 Wochen gedauert. War aber egal.

Phase 4 war dann schließlich die Kür, obwohl noch 3/4 der Fläche vor mir lag – Schließlich war das kritischste Thema mit der gebogenen Konterlattung erfolgreich absolviert. Hier kam dann langsam die Routine durch den inzwischen oben beschriebenen eingespielten Ablauf und auch ein bisschen Jahresendurlaub, der half, hier frisch motiviert die letzten Meter zu machen :-).

Letzte Aktion dazu für dieses Jahr war die Verschraubung der Bretter mit der untersten, schräg verlaufenden Lattung. Das machte ich in angebrachtem Zustand und orientierte mich am Verlauf der Folierung, wie beschrieben. Nächstes Jahr wird dann die Schalung noch mit „konstruktivem Holzschutz“ versehen – also oben und unten mit Gehrung auf Endmaß abgelängt und das wars dann, dann darf es in Ruhe altern.

Genug Schotter wolle ich dieses Jahr auch noch haben. Daher hab ich den im November bestellt, um ihn, wenn es zeitlich passte, auf dem das Jahr über angelegten Plateau sowie im unteren Bereich um die Garage herum zu verteilen. Da ich im nächsten Jahr im Bereich hinter Garage bis hoch zum Haupthauseingang vorhabe, endlich den Oberbelag hinzubekommen, darf sich das dann über den Winter setzen und schonmal an seine neue Umgebung gewöhnen. Ist schon krass, wie schnell 30t so völlig unscheinbar in der Fläche „verschwinden“ können – wissend, das das noch nicht alles gewesen sein wird ….

Nicht nur Schotter, sondern auch eine anständige Ladung Granit hatte ich mir noch Richtung Jahresabschluss liefern lassen. Ursprünglich war nur die Hälfte davon geplant gewesen, aber durch einen lieferanteninternen Kommunikationsfehler war zwar eigentlich falsche Ware geliefert worden (gespalten statt gesägt). Da ich die aber für ein späteres Projekt auch wieder gebrauchen konnte, wurde ich mir mit dem Lieferanten handelseinig, mittels Nachlieferung des korrekten Ware und eines guten „Paketpreises“ mir dann halt doch schon alles auf den Hof zu stellen. Konkret sind es die Randsteine für die als letztes gebaute Treppe und die Zuwegung zum Haupthauseingang, von dem ich eben schon sprach. Ja und die Bedarfszufahrt will ja auch noch bis zur Grundstücksgrenze „schön gemacht“ werden.

Apropos „schön“: angeliefert wurde der Kram „frei Bordsteinkante“, was natürlich in unserem Fall bedeutete, dass am Ende volle 8 Paletten den unteren Teil der Auffahrt belagerten. Geht natürlich nicht auf Dauer und schon gar nicht vor Weihnachten. Da ich wegen dem Verteilen des Schotters kurz vor den Tagen sowieso den Fendt am Laufen hatte, wurde dann auch die Ware aus dem Weg befördert. Leider aufgrund des heftigen Dauerregens zu der Zeit nicht an den angedachten Ort, da hat sich der Fendt leider ziemlich schnell in den aufgeweichten Boden gegraben (kein Wunder bei fast ner Tonne Last am Frontlader hängend …), aber immerhin halbwegs geordnet wohin, wo es bis ins Frühjahr bleiben darf.

Und für mich, falls ichs je vergessen sollte: War ne ätzende und nervige Sache, weil danach durchnäßt bis auf die Knochen und zweimal hat es mir die Ladung auch ungewollt saltomäßig entladen (zum Glück ohne Bruch) – ok, eigener Fehler, schlampig am Frontlader verzurrt. So also bitte in 2024 nicht mehr, der Herr.

Apropos, damit dann einen Guten Rutsch …