Betonschalungssteine – eine gemörtelte und geklebte Odyssee

Ja, nee, die legt man doch trocken aufeinander – das durfte ich mir gleich mehrfach anhören, als es um das passende Bindemittel zwischen zwei Lagen Steine ging. Stimmt natürlich – das is eben gerade der Witz bei Betonschalungssteinen. Einfach aufeinader gesetzt, Beton rein, ferdsch! Preiswerte, schnelle und saubere Lösung halt …

Nur is unser Grundriss halt leicht kompliziert, viele Steine müssen bearbeitet werden und da sind sowieso schon bei den Stoßfugen Zwischenräume, die allein schon verschlossen werden müssen, um den Beton drinnen zu halten. Außerdem schwächt das einseitige Wegflexen der Nut-/Federverbindung auch die Stabilität des Verbands. Das gilt vor allem, wenn ich dann auch noch mit der Rüttelflasche (wenn auch nur kurz) rein will – auch Fließbeton will ich nicht ungerüttelt sich selbst überlassen, zumal ich ihn nicht so dünnflüssig haben will, das er aus allen Ritzen spritzt. War auch ein familieninterner Tipp von jemandem, der mit den Steinen schon praktischer Erfahrung gesammelt hatte: Beim nächsten Mal wollte er auf jeden Fall Dünnbettmörtel für die Lagerfuge nehmen.

Mußte ich nur noch den richtigen Mörtel finden. Hab zuerst auf dem Rückweg einer Geschäftsreise erst einen Baumarkt – hatten nix passendes – und dann einen „Fachmarkt“ für Baustoffe abgeklappert. In letzterem wollte der zuständige Mitarbeiter mir erst was verkaufen, wenn er genau weiß, für was ichs brauche. Erstmal ok, nach der oben bereits genannten obligatorischen Bemerkung hat es dann trotzdem noch ca. 20 Minuten Diskussion gebraucht, bis wir sicher waren, dass der eine genau wußte, wovon der andere redet. Er hat mir dann ganz banalen Zementmörtel empfohlen („geht auch für Dünnbett, wenn man taucht“, „alles andere zu teuer“ …).

Um es kurz zu machen: Zementmörtel ist dafür nicht (gut) zu gebrauchen. Die Körnung ist zu grob für nur wenige mm dicke Lagen und er sperrt sich dann etwas gegen klopfend nivellierende Korrekturen. Außerdem hatte ich kurzfristig überlegt, nicht das Tauchverfahren zu nutzen, sondern einfach eine dünne Raupe mit der Mörtelpresse auf die vorhergehende Steinlage aufzubringen. Dafür ist aber der Zementmörtel einfach nicht geschmeidig genug – es drückt dann eher nur die Flüssigkeit raus und der Rest bleibt in der Tube. Habe nach einer Lage abgebrochen.

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Also nochmal Baustoffhandel, diesmal hatten sie zwar welchen da, doch den mußten sie aus der hintersten Ecke kramen, war 4 Jahre (!) alt und auf den ersten Blick (und Klopfen) erkennbar hinüber, weil er bereits ausgiebig Feuchtigkeit gezogen hatte. Bei der bisher vierten und letzten Etappe der Odyssee einigten wir uns bei einem Baustoffhändler dann auf Flexkleber als gleichwertige Alternative zu Dünnbettmörtel (der war bei ihm teurer)…

DER ließ sich jetzt sehr gut mit der Presse verarbeiten und scheint auch erstmal die Steine bis zum Verfüllen gut zu fixieren. Auch erzeugt er ein entsprechend dünnes Bett und gleicht die trotzdem vorhandenen sehr kleinen Höhenunterschiede der Steine gut aus. Ob es dann auch mit Beton drinnen noch so aussieht, wird sich zeigen. Jetzt hab ich immerhin 6 Reihen aufeinander geschichtet und als nächster größerer Schritt kommt das Verfüllen des ersten gemauerten Meters dran.

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Das Zementmörtel fand auch noch ne Verwendung: Aufgrund der gewählten Stein-Abmessungen ergab sich zwischendrin immer eine „Lücke“ von 5 cm pro Steinreihe. Dort hab ich den Mörtel dann reingefüllt und durch Stochern verdichtet, nachdem ich mittels OSB-Resten und Schraubzwingen kleine Schalungen gebaut hatte (siehe Bilder oben). Hoffe mal, dass es den Betondruck beim Verguss aushält …

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